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Dieses Thema hat 1 Antworten
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 Tipps und Tricks fürs Vampirrollenspiel
rabenaas Offline




Beiträge: 127

25.11.2009 19:04
RE: Wie spielt man einen Vampir? Antworten

Man fängt also mit diesem komischen, aber interessant klingenden Hobby "Vampire Live Rollenspiel" an, ackert sich durch die Beschreibungen von Bünden und Clanen, hat (hoffentlich) eine gute Idee für eine spannende Vampir-Rolle und legt los mit dem Spiel.

Vielen Neulingen im Vampire Spiel geschieht es, dass diese nach einer kurzen Phase, in der alles "Wow" und "Cool" ist, an ihre Grenzen kommen. Weil sich verschiedene Aspekte des Spiels als durchaus kniffelig darstellen und Probleme dort auftauchen, wo man sie nie erwartet hätte: Bei einem selbst!

Beispielsweise denken viele, dass die Trennung zwischen Offplaywissen und Inplaywissen ein Leichtes sei – um dann festzustellen, dass sie sich am Spielabend in wenigen Minuten extrem viele Upfucks leisten und In- wie Offplay-Wissen fröhlich verschwurbseln.

Klassisches Beispiel: Man kommt zur Session und begrüßt einen Charakter mit dessen Namen, den der eigene Charakter aber eigentlich noch gar nicht kennt. Glück, wenn's niemandem auffällt. Dumm, wenn der andere sich wundert und nachfragt.

Auch fällt es vielen schwer, die eigene Naivität abzuschalten und irgendwie zu realisieren, dass alle um einen herum böse Bestien spielen, von denen fast alle nur Böses wollen. Geschult durch ein soziales (menschliches) Umfeld nimmt man Angaben für bare Münze, vertraut dem gegebenen Ehrenwort des Fremden und wacht verwundert im Folterkeller des Fürsten auf, weil man geleimt wurde.

Vor allem aber stellen wahnsinnig viele Neuspieler fest, dass sie ihren Charakter überhaupt nicht so gespielt und dargestellt bekommen, wie er vor dem inneren Auge erschaffen und erdacht wurde: Geradezu entsetzt realisieren nicht wenige, dass sie eigentlich nur als sie selbst agieren und auch exakt so wie sie selbst reagieren. Damit einher geht oft das scheinbar totale Unvermögen, sich spontan Gesprächsstoff auszudenken: Andere Vampire plappern fröhlich den ganzen Abend lang, als hätte jeder Spieler eine 5.000 Seiten umfassende Hintergrundstory im Kopf – nur einem selbst fällt außer dem unmittelbaren Abendgeschehen kein Thema ein!

Das Fazit? Speziell wenn es in der Runde einige sehr gute Charakterdarsteller gibt, fühlen Neuspieler sich allzu oft allein gelassen, überfordert und was das schlimmste ist: als "schlechte Rollenspieler". Mit dem Ergebnis, dass sie aufhören – oder das Spiel schrittweise einschlafen lassen.

Wer hat sich schon so gefühlt oder exakt das in seiner Domäne erlebt? Hände hoch!
(Siehe Umfrage)



Anmerkung: "schlechtes" Rollenspiel

Damit wir uns recht verstehen: Es gibt durchaus auch die Möglichkeit, einen Vampir verhältnismäßig "platt" zu spielen und dabei jede Menge Spaß zu haben. Die Unart, bestimmte Spielweisen als "schlechtes Rollenspiel" zu bezeichnen oder das eigene Spiel für irgendwie "kulturell wertvoller" zu halten ist ausgemachter BLÖDSINN.

Es gibt kein "besseres" oder "schlechteres" Rollenspiel. Das einzige "schlechte" Rollenspiel ist das, was Dir persönlich keinen Spaß macht.

Die folgenden Tipps richten sich daher ausschließlich an jene, die das Vampire-Spiel gerade deshalb angefangen haben, weil sie die Andersartigkeit, den persönlichen Horror, die Abgründigkeit, die inneren Konflikte und die "Tiefe" der Vampirrolle interessiert und fasziniert hat.

Die folgenden Tipps wenden sich an jene, die einen bestimmten Spielstil spielen WOLLEN, es aber irgendwie nicht KÖNNEN – oder nicht zu können glauben. Diesen will der Thread Hilfestellung geben.

Wer mit seiner Rolle Vincent Bloodsucker Fun hat, obwohl er nur sich selbst mit schwarzem Pulli spielt, soll das sehr gerne weiter tun!



Tipps und Tricks für "besseres" Charakterspiel

Zunächst mal die gute Nachricht an alle über ihr eigenes Spiel Verzweifelten:

Mach Dir keinen Kopp. Die Probleme, die du hier aufzeigst, sind ganz und gar typische Kernprobleme des Rollenspiels, vor der auch alte Hasen nicht gefeit sind.



1. Trennung von Inplay und Offplay

Mit das größte aller Probleme. Und ein Problem, das sich verschärft, je mehr man weiß. Folgende Tipps funktionieren meiner Ansicht nach ganz gut (auch für mich SL als notgedrungener Maßen "Allwissenden"):

So wenig wie möglich offplay wissen. Einmal erlangtes Wissen wieder zu vergessen, ist nahezu unmöglich. Daher sollte man sich bemühen, so langsam wie möglich neues Offplay-Wissen zu erwerben.
Keine Regelbücher. Verzichte darauf, dir gezielt mehr Wissen offplay anzueignen. Selbst das Grundbuch deines Bundes zu kennen, ist an sich unnötig, denn wie dieser Bund "ist" und funktioniert, erfährst du ohnehin inplay im Spiel.
Nur 1 Rolle. Wenn möglich, sollte man grundsätzlich darauf verzichten, mehrere Charaktere auf einmal zu spielen.
Auf Durchzug schalten. Offplay-Tratsch ist eine Seuche. Manche Mitspieler hören sich entschieden zu gerne selbst reden und verraten selbst die geheimsten Pläne ihres Charakters im Offplay-Geplauder. Aber auch "normale" Spieler (und SLs) tratschen entschieden zu viel. Deshalb: Nicht nur selbst die Klapppe halten, sondern bei Tratsch entschieden sagen: "Bitte erzähl mir das nicht. Du machst mein Spiel kaputt. Ich möchte das inplay herausfinden." Bei penetranten Dauertratschern ruhig mal die SL ansprechen – die meisten Leute sind sich ihres Handelns nicht bewusst und dankbar, wenn ihnen erklärt wird, was sie da eigentlich tun.
Verzicht auf Wechsel. Wenn der Charakter stirbt (oder fliehen muss, oder verb(r)annt wird) spielt man in aller Regel einen neuen Charakter eines anderen Bundes. Halt mal! Warum überhaupt? Auch in dem Bund, den man bisher gespielt hat, gibt es noch viele andere Konzepte und Rollen-Ideen. Je schneller man Charaktere anderer Bünde spielt, desto rasanter wächst das Wissen nicht nur über den Bund als solches, sondern auch über dessen Historie in der Domäne und die Hintergründe der Ereignisse!
Inne halten. Es empfiehlt sich immer, bevor man zur Session geht kurz inne zu halten und den Charakter "anzulegen". Dabei kann man auch innerlich abchecken, was der Charakter inplay weiß (und was ihn aktuell bewegt (Erinnerung an die letzte Session, an Pläne, Wünsche, Charakterzüge, offene Rechnungen). Mehr dazu ganz unten.
Gezielt das Offplay vergessen. Es erfordert hohe Konzentration, ist aber machbar: Wenn man im Spiel merkt, dass sich Offplay-Gedankengänge einschleichen, sollte man inne halten und diese bewusst ausblenden – und sich sogar ganz mutig "gezielt anders" verhalten, als man es gerade vorhatte zu tun. Klassisches Beispiel: Spielerin A ist mit SL B zusammen, und deren beide Charaktere verstehen sich plötzlich blendend. Folgt man dem Offplay-Impuls, wird man Spielfrust haben, weil man "Offplay-Unfairness" vermutet. Blended man das Offplay aus, entsteht auch kein Frust – man wundert sich inplay über die plötzliche Sympathie der Charaktere, streut Gerüchte über einen Blutbund und ... hat Plot! Anderes Beispiel: Man ertappt sich dabei, die Drohung eines Vampirs nicht ernst zu nehmen, weil man offplay weiß, dass der Darsteller desselben ein ganz lieber Schatz ist, der eh nicht den Mumm hat, sein Ding durchzuziehen. Warum nicht mal dieses Wissen "runterschlucken" und echte Angst vor dem Vampir ausspielen?



2. Naivität

Diese ist nicht so schlimm, vor allem dann nicht, wenn (a) der eigene Charakter noch recht jung ist und (b) die anderen Spieler tatsächlich auch alle gar nicht soo böse sind bzw. ihre Charaktere eben gar nicht soo böse agieren lassen. Um trotzdem Naivität abzubauen und "dunkler" zu werden, können folgende Tipps helfen:

Geh jagen. Je mehr du dir vergegenwärtigst, was dein eigener Vampir tut, um "ganz normal" an Blut zu kommen, desto bewusster wird dir werden, zu welchen Taten andere Vampire fähig sind. Zieh dich an wie dein Vampir, mach eine Single-Session nur für dich: Streif durch deine Stadt, geh durch dein Revier und versuche, so weit es geht deine Jagdmethode auszuspielen (beispielsweise, indem du dich als Couchemar (der von Schlafenden trinkt) für ein Haus und ein Stockwerk entscheidest, wo du heute nacht über die Schlafenden herfallen wirst, oder indem du auf der Straße einen Menschen ins geistige "Visier" nimmst und diesem eine Weile unauffällig hinterhergehst (bitte achte darauf, dass dieser nicht wirklich Panik vor dir bekommt – wenn er merkt, dass er verfolgt wird, brich bitte ab!) oder indem du in der Disko ein Opfer auswählst und (wenn du dafür mutig genug bist) es ansprichst und anflirtest, immer im Hinterkopf habend, dass dein Vampir das tun MUSS, um später von diesem zu trinken).
Öffne dich der "echten" Dunkelheit. Das ist etwas riskant, weil es einen Dinge lehrt, die man nicht wissen will. Aber informiere dich über alleine das Böse, dass MENSCHEN einander antun können. Seien es TV-Dokumentationen über Mordfälle, Bücher über Serientäter oder der Besuch auf rotten.com – geh mal weg von der Fiktion und tu dir eine Dosis Realität an. Mit dem Wissen über jene jähen Abgründe der Seele nimm deine Mitvampire ins Visier, und stell dir diese als Täter vor, die nach der heutigen Session jagen, aus Spaß foltern, aus Ennui die Dunkelheit nähren ...
Denke böse. Derjenige, der definitiv kaum gefährdet ist, naiv zu sein, ist der Antagonist. Wer eigene Plots hat und diese mit Vehemenz verfolgt, wer andere Charaktere gegeneinander ausspielt und mit diabolischem Lachen nach der Session auf seine Feinde einen Gute-Nacht-Drink nimmt, der kennt mehr als jeder andere Gründe genug, jedem zu misstrauen. Zugleich bereicherst du dein Spiel, sorgst für Selbstbespaßung, gibst dir selbst Antrieb und Ziele, sogar "Gewinnbedingungen". Es ist prima, böse zu sein.
Such dir ein Vorbild. Jeder hat einen Lieblings-Antagonisten aus einem Buch oder Film und/oder einen Lieblings-bösen Charakter im Spiel, dessen Darstellung und Wesen einen beeindruckt. Es kann tatsächlich helfen, sich dies zu vergegenwärtigen und sich Eigenarten zu denken und zu agieren von diesem Vorbild (das kein Vampir sein muss) "abzukupfern". Wem es schwer fällt, als "ich" oder "mein Charakter" böse zu sein, dem nutzt oft ein kleiner "Hilfsschritt", um als "Darth Vader", "Hannibal", "Lestat" oder "Riddick" ganz leicht böse sein zu können.
Werde paranoid. Stell dir die anderen Vampire böser vor, als sie darsgestellt werden. Versuche bewusst, absolut JEDEN Satz entweder als subtile Herausforderung, bewusste Bloßstellung deiner Person oder als Versuch zur Einschmeichelei zu betrachten (in 90% der Fälle hast du mit dieser Interpretation übrigens eh recht). Reagiere bewusst überzogen empfindlich ("Netter Versuch", "Das könnt ihr Euerm Priester erzählen", "Wag es nicht, mich zu unterschätzen" und der Evergreen: "Ich weiß genau, was Ihr vorhabt" (auch dann sagen, wenn man keinen blassen Dunst hat)), und bald schon wird sich das Handeln der Charaktere deiner Sicht anpassen ("Er nennt mich einen Lügner? Na, das kann er haben").



3. Ausspielen des Charakters

Schwierigkeiten zu haben, in die eigentliche Rolle zu kommen, macht noch keinen schlechten Rollenspieler. Im Gegenteil: Damit, dass du einsiehst, ein Problem zu haben, bist du den größten Schritt zu dessen Lösung bereits gegangen. Folgende Tipps helfen mir persönlich dabei, in meine ja nun nnicht gerade wenigen Rollen zu kommen und jeder eigene Identität zu verleihen (was nicht heißt, dass ich top-zufrieden wäre: Gerade Abraxas und Uriel (meine aktuellen Charaktere) könnten was Stil, Rhetorik und Denkweisen angeht NOCH unterschiedlicher sein für mein Empfinden):

Nutze Props. Neben einem besonderen Outfit können auch Props (Spazierstock, Taschenuhr, Handschuhe, ein Schwert) dazu beitragen, eine klare Trennung zwischen dir und deinem Charakter zu schaffen. Ein Stock beispielsweise verändert von Natur aus völlig deine Art dich zu bewegen – diesen Wandel nimmt dein Geist wahr, und es macht leichter "klick".
Entwickle gezielt Eigenarten. Sei es ein Lispeln, eine besondere Handhaltung, eine Art, den Kopf zu neigen oder ein bestimmtes Füllsel ("Nun", "Also"): Eine bewusst geschaffene, auffallende Eigenart des Charakters schafft es, dir die Rolle präsenter zu machen. Vereinfacht ausgedrückt: Solange du es hinkriegst, ganz bewusst daran zu denken, beim Reden die Fingerspitzen aufeinander zu legen (siehe "Interview mit einem Vampir", wo Louis das ständig macht (im Gegensatz zu Brad Pitt offplay, nehme ich an )), wird es dir auch bedeutend leichter fallen, ohne bewusste Anstrengung in der Rolle zu sein.
Such dir einen Theme Song. Wenn du Star Wars siehst, wirst du feststellen, dass immer dann, wenn Darth Vader auftritt, eine bestimmte Melodie im Hintergrund läuft ("Vader Theme"). Ob nun ein Stück Soundtrack oder ein Rocksong, ein deutscher Gothic Song mit passendem Text für deinen Charakter oder ein klassisches Stück – wenn du ein bestimmtes Stück zur Erkennungsmelodie deines Charakters bestimmst, kommst du leichter und schneller in die Rolle, indem du dieses Stück z.B. beim Ankleiden oder per MP3-Player auf dem Weg zur Session hörst und auch während der Session, wenn du dir den Song innerlich vorsummst, wann immer du merkst, dass du nicht "drin" bist.
Zieh dich zurück. Bereits vor der Session solltest du definitiv einige Momente dem bewussten Versinken in der Rolle widmen. Ein guter Moment dafür ist das Anziehen des Charakter-Outfits, ein zweiter der Weg zur Session und ein dritter ein kurzer Inplay-Spaziergang direkt vor der Session. Auch wenn du während der Session merkst, dass du "nicht drin bist" in der Rolle: Entschuldige dich kurz, tritt hinaus und geh einmal um den Block.
Bekämpfe Offplay Blasen. Für alle Formen des Offplay-Talks – und speziell der Seuche der Offplay-Knuddel-Begrüßung, wenn man gerade mühsam inplay gegangen ist und in der Rolle ankommt – gilt, dass man diese erstens selbst nicht verursacht oder mitträgt und zweitens diese nach Kräften entweder ignoriert (Augen zu, abwehrendes Handsignal, Kopf schütteln und durchgehen) oder auflösen hilft ("Leute, bitte inplay. Wenn ihr offplay labern wollt, tut das bitte abseits").



Zum Schluss nochmal eine Handlungssequenz, die zumindest mir selbst dabei hilft, auch unter ungünstigen Bedingungen (Stress im Büro, Offplay-Dinge im Kopp) in die Rolle zu gehen:

Daheim
Charakterbogen und -Story checken. Macht man viel zu selten. Doch man droht, Dinge zu vergessen, wenn man sie nicht "reaktiviert".
Charakter-Tagebuch checken. Man kann und sollte sich nach jeder Session Aufzeichnungen machen, was geschehen ist und was man zu tun vorhat. Ob das in Form eines ausführlichen Tagebuchs, einer kleinen Text-Datei im Handy oder einem Notizheft mit Stichworten geschieht, ist egal.
Korrespondenz lesen. Kann auch helfen: Einfach mal die letzten paar Mails/Briefe des Charakters überfliegen. Oder dieses Forum checken.

Beim Anziehen
Dreimal tief und langsam durchatmen. Über das Zwerchfell atmen ("in den Bauch", nicht in die Brust). Vollständiges Füllen und vollständiges Leeren der Lungen.
Charaktermusik einlegen. Der Theme Song des Vampirs hilft, in die Rolle zu wechseln (meist verwende ich nicht nur ein Stück, sondern eine ganze CD mit Musik des Charakters)
Anziehen charaktergerecht durchführen. Heißt bei Uriel: Mit Muße. Kleidung wird ordentlich zurechtgelegt, Rasur ist Nassrasur, jeder zweite Blick gilt dem Spiegel. Heißt bei Abraxas: Griff in den Schrank, energische Bewegungen, kurze Elektrorasur (falls überhaupt) und los. Ready to ROCK!
Dreimal tief und langsam durchatmen.
Letzter Outfit-Check. Vorm Spiegel: Prüfen des Outfits und ggf. Durchgehen der Charakter-Eigenarten (bestimmte Art zu lachen, zu Lächeln, böse zu gucken, den Kopf zu halten, zu reden).
Stimmung des Abends festlegen. Könnte man auch als "Theme & Mood" bezeichnen. Ich lege zuweilen als Mittel zur Selbstbespaßung fest, dass mein Charakter in einer besonderen Stimmung ist. Manchmal lege ich einen Anlass fest, manchmal nicht (jeder hat auch mal Launen), oft lege ich diese Stimmung KONTRÄR zu meiner "Offplay-Stimmung" an (klarere Trennung). Der Vorteil: Wenn man einfach planlos auf die Session geht, läuft man Gefahr durch Stimmungen anderer mitgezogen zu werden – was bei "lahmen" Sessions dazu führen kann, dass die Stimmung "kippt". Gehst Du mit festen Vorsätzen in die Session – und seien es nur ein paar geplante Szenen, ein angestrebtes Gespräch oder eine feste Stimmung – kann man die Rolle und ihre Dynamik besser "halten", selbst wenn andere eher lasch drauf sind. Oft kann man diese sogar mit hochziehen!
Motto/Ziel sagen. Der letzte Blick im Spiegel gilt einem einfachen Satz. Z.B. "Heute abend werde ich Faust meine Meinung sagen" oder "heut abend lass ich mir nichts gefallen" oder "dieser Abend gehört mir" oder "wenn ich heute Lukas sehe, wird er mich kennenlernen". Diesen Satz SAGE ich. Manchmal mehrmals.

Auf dem Weg zur Session
Charaktermusik hören. Ob Autoradio oder MP3-Player: Die Musik kommt mit. Notfalls passende Radiostation zum Charakter einstellen (Abraxas: 60s/70s Rock. Uriel: Kultur Radio oder Klassik/Blues/Swing).
Inplay gehen. Wenn ich Uriel bin, wird mein alter Corsa zum BMW (sanftes Anfahren, geschmeidig-gelassen um die Kurven, arrogantes-Lächeln, wenn ich auf Fahrer in alten Corsas herabblicke). Wenn ich Abraxas bin, wird mein Corsa zu einem gerade geknackten Schrott-Corsa (schnelles Anfahren, Fluchen, raubtierhaft-dominantes Fahrverhalten (trotzdem defensiv und verkehrssicher))

Bei Ankunft am Spielareal
Dreimal tief und langsam durchatmen.
Spaziergang machen. Bis man inplay ist. Ggf. mit Vertretern desselben Bundes oder Klüngels oder 1 guten Bekannten einen Extra-Treffpunkt verabreden, kleine Szene "intim" spielen und dann gemeinsam zur Session gehen. Beim Spaziergang: Bewusst Charakter-Eigenarten durchgehen, Mood & Motto vergegenwärtigen.

Ich hoffe, es waren ein paar brauchbare Tipps dabei.
Mehr davon gerne jederzeit im Thread!

Wie kommst DU in Deine Rolle?
Wie bereitest DU Dich auf den Abend vor?


AAS

Zyniker Offline




Beiträge: 466

28.11.2009 02:37
#2 RE: Wie spielt man einen Vampir? Antworten

Ich persönlich arbeite viel mit Musik, es gibt auf meinem MP3 Player einen extra Ordner, der mit Musik gefüllt ist, welche zu den unterschiedlichen Stimmungen meines Charakters passen. Und da stell ich dann je nach verlauf der letzten Wochen das Passende ein. Ein Hoch auf meine Musikempfänglichkeit.
Eine weitere Eigenheit meinerseits: Ich mache mich zu Hause komplett fertig, mit Schminke und allem, da kenn ich gar nix, gehe los und beobachte die Reaktion der Menschen auf dem Weg zur Session. Und dann noch versuchen, ein bisschen IT Verhalten einfließen zu lassen (heißt bei mir konkret: Finster schauen, unruhig auf und ab gehen an Bushaltestelle, ein herausforderndes Lächeln, wenn jemand komisch guckt). Hammergeiles Gefühl, wenn man dann als Nosferatu urplötzlich den hinteren Teil des Busses für sich alleine hat^^.
Ausserdem ist es für mich urwichtig, mit jemand Bekanntem "anzureisen". Hilft extrem, gerade wenn man die Anreise ausspielen kann und nicht urplötzlich ploppt.

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